Diese Stimme hatte entscheidenden Charakter: Weil sich Ina Fahle (Welver 21) bei der Abstimmung über die zukünftigen Bebauungsmöglichkeiten des ehemaligen Raiffeisengeländes am Mittwoch im Rat konsequent enthielt, platzte ein Antrag von SPD, FDP, Grünen und ihrer eigenen Fraktion.
Ziel des Antrages war es – verkürzt formuliert – für diesen Bereich eine Wohnbebauung festzulegen und etwa die Ansiedlung eines weiteren Discounters kategorisch auszuschließen.
So setzte sich die Haltung von CDU, BG und Bürgermeister Uwe Schumacher durch, die die beantragte Aufhebung entsprechender Ratsbeschlüsse aus den Jahren 2015 und 2016 ablehnten. „Die damalige Festlegung als Versorgungsbereich war städtebaulich richtig“, ist CDU-Fraktionschef Wolfgang Daube auch heute noch überzeugt. Selbst, wenn es in der Zwischenzeit nicht gelungen sei, einen passenden Investor für das Gelände „dingfest“ zu machen. Es sei ein Fehler, an der bestehenden Planung zu rütteln.
Die von SPD, FDP, Grünen und der Mehrheit von Welver 21 favorisierte Wohnbebauung hat nach Einschätzung von Daube keine Chance auf eine Realisierung. Er erwartet erhebliche Probleme beim Lärmschutz durch den Bahnverkehr. Zudem sei es bei der geplanten Verlegung des Bahnhofes in Richtung Raiffeisengeländes sinnvoll, hier die Reisenden mit einem Gewerbeangebot zu empfangen.
Dass auf dem Gelände so lange nichts passiert ist, liegt nach Ansicht von Tim-Fabian Römer (BG) an der Blockadehaltung des politischen Gegners. Die lange schwebende Penny-Ansiedlung sei nicht nicht von allein gescheitert, „sie wurde gescheitert“.
Klaus-Theo Rohe (SPD) verteidigte die Pläne zur Wohnbebauung. Der zentrale Versorgungsbereich sei die Straße „Am Markt“. Diese Zone gelte es, gewerblich weiter zu stärken. Das sei schließlich unter anderem das erklärte Ziel des gerade in Angriff genommenen Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). Ob der Lärmschutz für die Wohnbebauung ein Hindernis darstelle, sei eine Frage, die erst im Planverfahren relevant sei.
Das Werben half nichts: Die Patt-Situation von 13 zu 13 Stimmen machte seine Pläne zunichte.
Unweit des Raiffeisengeländes entsteht in den nächsten Jahren der neue Bahnhof. Der Rat hat gestern festgelegt: Ohne Aufzüge, sondern mit Rampenlösungen. Somit ist auch in diesem Punkt ein Antrag von SPD, FDP, Grünen und Welver 21 gescheitert. In der geheimen Abstimmung stimmten nur elf von 14 Mitgliedern des Fraktionsbündnisses für die Forderung nach einer Aufzuglösung.
Die Argumente der Aufzuggegner: hoher Anschaffungspreis, Unterhaltskosten, Reparaturaufwand – alles zu Lasten der Gemeindekasse. Die soll nämlich bei einer solchen Wunschlösung alles Kosten tragen. Das hat der NWL (Nahverkehr Westfallen-Lippe) gegenüber der Verwaltung bereits im November deutlich gemacht.