Alarm bei der Feuerwehr um die Personalie Steinweg
Die ganze Angelegenheit gehe ins Persönliche, der Kandidat werde so „mürbe gemacht“, sagte Pannock zum Anzeiger. Die Leitung der Feuerwehr hat deshalb alle Zugführer, Gruppenführer und ihre Vertreter zur Diskussion zusammengerufen. Es soll diskutiert und ein Beschluss gefasst werden.
Der Beschlussvorschlag lautet sinngemäß wie folgt: Die Feuerwehrführung erwartet, dass sich die Koalition bis zum kommenden Freitag für Dirk Steinweg entscheidet. Ansonsten wird die komplette Führung der Feuerwehr zurücktreten. Schließlich habe sich die Wehr auf der Jahresdienst-besprechung im März einstimmig für Dirk Steinweg als Nachfolger ausgesprochen.
In Sachen Steinweg sei der Dienstpflicht-Konflikt laut Pannock inzwischen aufgelöst. Der Kreis Warendorf habe ihn für Einsätze in Welver uneingeschränkt freigestellt. Das entsprechende Schreiben des Kreises Soest liege der Gemeinde und der Feuerwehr seit voriger Woche vor. Zitat daraus: „Der Kreis Warendorf begrüßt ausdrücklich die vorgesehene Bestellung des Herrn Steinweg als Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Welver.“
Die Begründung der Koalition zur Verschiebung der Beratung über die Ernennung im Einzelnen kannte der Feuerwehrchef allerdings bis Donnerstagmittag noch nicht. In dem Antrag der Koalition an den Rat hieß es dazu unter anderem, dass aus ihrer Sicht personelle Alternativlosigkeit kein Grund für übereilte Personalentscheidungen sein könne. Wehr-Chef Rüdiger Pannock sei ja noch bis August im Amt.
Bei der Vorstellung des Kandidaten Dirk Steinweg hätten sich im Nachgang bei den Koalitionsfraktionen zahlreiche Fragen bezüglich der Beschaffung und Finanzierung von Fahrzeugen und Geräten ergeben. Der Steuerzahler in Welver finanziere über den Gemeindehaushalt das Feuerwehrgerätehaus für Dinker. 450 000 Euro seien für Bau und Ausstattung im Haushalt bereitgestellt worden. Die Gemeindeverwaltung habe kurzfristig kostengünstige Lösungen vorstellen sollen. Daraus ergäben sich im aktuellen Kontext noch weitere Fragen an Dirk Steinweg.
Die Koalition machte an dieser Stelle noch einmal deutlich, dass weder Kreditaufnahmen noch Steuererhöhungen für Gerätehaus noch Ausstattung vertretbar seien. Darüber hinaus beantragte die Koalition „Einsichtnahme in alle Originalunterlagen der beteiligten Behörden“, die sich mit der Einsatzfähigkeit und Verfügbarkeit des Bewerbers befassen. Aus Sicht der Koalition seien vor seiner Bestellung zuerst weitere Gespräche mit dem Bewerber Dirk Steinweg zwingend erforderlich.
In der Ratssitzung am Mittwochabend kritisierte Wolfgang Daube (CDU) die Vorgehensweise der Koalition. Er nannte die Begründung „unverschämt“, sie habe nichts mit der Person Steinweg zu tun. „Das kann man nur ablehnen. Wir haben nicht die Kompetenz, das hat die Feuerwehr zu bestimmen“, so kommentierte er in der öffentlichen Sitzung die Absetzung des ersten Tagesordnungspunktes der nichtöffentlichen Sitzung. - dümi