Senioren kämpfen für Zebrastreifen auf der L 795
Mit über 100 Unterzeichnern wollen die Bewohner ein Zeichen für die Notwendigkeit der Maßnahme setzen. Damit richten sie sich vor allem an Straßen NRW. Denn der Landesbetrieb wird als Baulast-Träger eine Zählung in dem Bereich vornehmen, in dem die Querungshilfe gefordert wird. Und aufgrund der Nutzungszahlen werde die Entscheidung fallen, erklärt Bürgermeister Uwe Schumacher bei der Unterschriftenübergabe.
Konkret geht es Senioren und Politikern um den Bereich rund um die Einmündung Am Hundeteich. „Man muss schon ganz schön aufpassen“, sagt eine Seniorin. „Und wir sind ja alle nicht mehr so schnell“, ergänzt eine andere Bewohnerin.
Aber nicht nur die Schnelligkeit ist ein Problem. Auch Einschätzungsvermögen und Reaktionsfähigkeit seien im Alter nicht mehr so ausgeprägt, sagt Marita Ahlbrink von der Geschäftsleitung des Wohnparks.
Im Mai hatte die CDU-Fraktion die Verwaltung beantragt, sich mit einem „Zebrastreifen auf der Bahnhofstraße L 795 im Bereich des Seniorenzentrums Klostergarten“ zu beschäftigen. Der Wunsch nach dem Überweg ist dabei nicht neu. 2007 hatten die Bewohner ihre Ängste ein erstes Mal geäußert. Dass das Thema zum zweiten Mal auf den Tisch kommt, bewertet Schumacher als Vorteil.
Als „Hauptachse des Zentralortes Welver“ bezeichnet die CDU die L 795. Zuletzt hatte der Planungsausschuss deshalb darüber beraten, auf der gesamten Landesstraße Zählungen durchzuführen, um das Fahrzeugaufkommen einschätzen zu können.
In diesem Fall sieht CDU-Fraktionschef Wolfgang Daube vor allem die dünne Bebauung als Problem. Hinzu komme, dass man nah am Ortsausgang sei und der Eindruck entstehe: „Hier kann ich schneller fahren“. Mit der Einrichtung eines Zebrastreifens würde mehr Wachsamkeit und eine andere Rechtslage entstehen. Denn dann sind laut Straßenverkehrsordnung die Fußgänger bevorrechtigt. Betroffen seien neben den Senioren auch über 1 000 Welveraner, die im angrenzenden Wohngebiet leben würden.
Alle Beteiligten wissen aber: Bei der Verkehrszählung werden diese Faktoren nicht berücksichtigt. Deshalb wollen sie den Landesbetrieb abseits der Zahlen auf die menschliche Situation vor Ort aufmerksam machen. „Ein Zählung kann hier nicht alles sein“, sagt der Bürgermeister. Man müsse auch den Einzelfall beachten, stimmt CDU-Ratsmitglied Dörthe Eusterholz zu.
Schumacher betont, dass der demografische Wandel ernst zu nehmen sei. Die Christdemokraten meinen, man müsse den Senioren helfen, lange aktiv am Verkehrsgeschehen teilzunehmen. Dass die Senioren bei den heißen Temperaturen den Weg zur Unterschriftenübergabe auf sich genommen hätten, würde unterstreichen, wie wichtig ihnen das Anliegen sei, so Eusterholz. - pb