Quelle: Soester Anzeiger / Kolping-Podiumsdiskussion Standpunkte bei Podiumsdiskussion vertreten
Abwasser, Finanzen und die Entwicklung des Ortskerns waren die wichtigsten Themen der Podiumsdiskussion auf Einladung der Kolpingfamilie. Die Vertreter der CDU, SPD, FDP, BG und Grünen, Bürgermeister-Kandidat Uwe Schumacher und der amtierende Bürgermeister Ingo Teimann stellten sich der Diskussion.
Zur Podiumsdiskussion lud die Kolpingfamilie die Bürgermeister-Kandidaten und Vertreter der Parteien ins Bernhardhaus ein. Voll war es im Bernhardhaus, als das Moderatoren-Duo Reinhold Großelohmann und Norbert Quante die Podiumsdiskussion eröffnete. Ins Publikum hatten sich neben einigen Parteimitgliedern auch einige Erstwähler gemischt.
Welvers schlechte Finanzlage war an diesem Abend stets präsent und sorgte für den ersten Diskussionspunkt. Bürgermeister Ingo Teimann erklärte: „Wir führen alle Maßnahmen des Sanierungspaktes sukzessive durch.“
Jürgen Dahlhoff von der BG betonte: „Dank des Haushaltssanierungsplans werden wir kontrolliert, können nur marginal etwas ändern. Und was wir jetzt noch sparen können, tut weh. Wenn wir ehrlich sind, können wir nur noch Grundbedürfnisse befriedigen.“
Dörthe Eusterholz (CDU) erklärte: „Die CDU steht für solide Finanzen. Wir müssen unsere Handlungsfähigkeit erhalten, aber uns auch darüber bewusst sein, dass Dinge wie der Bahnhof außerhalb der Grenzen unseres Einflusses liegen. Wir können hier nur das Gespräch suchen.“
Johannes Kimmel-Groß von den Grünen hingegen forderte: „Es ist viel Kreativität und Fantasie nötig, um hier etwas zu gestalten. Es müssen Gewinne erwirtschaftet werden, indem man investiert, nicht die Steuern erhöht. Andere Kommunen haben es auch geschafft, sich finanziell zu verbessern, beispielsweise indem sie die Bauhof-Kosten mithilfe von Bürgerbeteiligung gesenkt haben.“
Bürgermeister-Kandidat Uwe Schumacher meint: „Es ist sinnvoll, über strukurelle Einsparungen nachzudenken und auch die Arbeit der Verwaltung zu hinterfragen.“
Hinterfragen wollen auch SPD und FDP die Strukturen: Sie hätten vorgeschlagen, die Strukuren des Bauhofs untersuchen zu lassen oder den Bauhof sogar auszugliedern, um Kosten zu sparen. Uwe Heuwinkel (FDP) sagte: „Wir wollen keine Stellen streichen, aber der Bauhof ist ein großer Kostenfaktor.“
Zur Entwicklung des Ortskerns und der verkehrsberuhigten Zone stellten SPD, FDP und Grüne ihre ähnliche Vorstellungen vor: Klaus-Theo Rohe von der SPD und Uwe Heuwinkel plädierten für die Modernisierung und Erweiterung von Edeka und Aldi, sowie eine neue Nutzung des ehemaligen Spar-Marktes inform eines Drogeriemarktes.
Johannes Kimmel-Groß von den Grünen erläuterte eine etwas andere Idee für den ehemaligen Spar-Markt: „Wir stellen uns hier einen integrativen Supermarkt, einen ‘Carekauf’, vor.“
Auch das Thema Abwasser wurde diskutiert: Während Bürgermeister Ingo Teimann erklärte: „Ich verstehe die politische Diskusskion. Aber zwei Gerichte haben entschieden: Die alternative Entwässerung ist momentan nicht rechtsfähig.“
Sein Herausforderer Uwe Schumacher sagte: „Es gab ein funktionerendes Abwasser-System und da frage ich mich natürlich: Wieso muss das geändert werden? Ich hinterfrage die Notwendigkeit eines Kanals.“
Zum Abschluss der Podiumsdiskussion durften die beiden politischen Lager, also BG und CDU gemeinsam, sowie SPD, FDP und Grüne je eine Frage an die Bürgermeister-Kandidaten stellen.
Jürgen Dahlhoff fragte Uwe Schumacher: „Ihr Programm gleicht dem von FDP und SPD in allen Punkten. Wo sehen Sie Ihre Unabhängigkeit?“ Schumacher antwortete: „Ich stehe auf keiner Reserveliste, habe kein Parteibuch. Ich übernehme Ideen nicht nur von SPD und FDP, sondern würde auch Vorschläger der anderen Parteien annehmen.“
Johannes Kimmel-Groß richtete seine Frage an Ingo Teimann: „Was denken Sie zu tun, dass der Rat Entscheidungen jenseits des Parteiendenkens zum Wohl der Bürger trifft?“ Er antwortete: „Ich bin nicht dazu da, die Ratsmitglieder zu erziehen. Aber ein Bürgermeister kann Vorschläge machen. Am Ende entscheidet die Mehrheit.“ |